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Die letzten Tage von Herculaneum – Besuch einer Ausstellung in Bremen

Hier ist eine freie Übertragung des lateinischen Textes ins Deutsche (mit eigenen Zusätzen):

Wir, der Latein-Leistungskurs, haben vor einiger Zeit eine Exkursion nach Bremen in das Focke-Museum gemacht.

Hier besuchten wir eine Ausstellung über "Herculaneum". Gleich vorweg gesagt: Die Füh­rung, welche Frau Thiele für uns gebucht hatte, war alles andere als "normal".

Bevor diese beginnen konnte, gingen erst einmal einige von uns mit unserem "Füh­rer" auf Tuchfühlung, während sie ihm beim Anlegen einer Toga halfen. Nach dieser Kostümierung legte er los, und zwar auf Latein! Anfangs fühlten wir uns wie im falschen Film, so ungewöhnlich wirkte der lateinische Sprachfluss aus dem Munde des Togaträgers auf uns.

Sicherlich, auch wir werden oft gefragt, warum wir diese tote Sprache (auch noch auf erhöh­tem Anforderungsniveau) lernen. Die Antwort liegt auf der Hand: Natürlich weil jeder einzelne von uns eine Zeitreise zu den alten Römern plant...

Genau dieses Kunststück gelang unserem Führer. Denn nach einer kurzen Eingewöhnungszeit verstanden wir, was dieser zu uns sagte. Das Gefühl der Genugtuung machte sich in uns breit: Endlich einmal zahlte sich das langjährige Lateinlernen aus.

Doch zurück zu unserem Thema. Wo waren wir doch gleich? Natürlich, in der Ausstellung über Herculaneum.

Im folgenden wirst du nicht nur lesen, was uns der Museumsführer Spannendes darüber erzählt hat, sondern auch wissenswerte Ergänzungen aus eigenen Recherchen: Herculaneum ist eine alte Stadt. Gerüchten zu Folge soll diese von Herkules gegründet worden sein (daher auch der Name!). "Die Stadt lag in Kampa­nien nahe beim Vesuv", erzählte unser Führer. Und hier dürften bei einigen Lesern die Alarmglocken klingeln: Vesuv - Herculaneum? Da wird sich doch nicht etwa ein Unglück ereignet haben?

Leider ja und zwar im Jahre 79 n. Chr.. Plinius drückte sich so aus: "...eine Zerstörung der schönsten Gegenden" (Ep. 6.16.2). Doch wie kam es dazu? Beruft man sich auf Plinius´ Tatsachenreport, so begann die Katastrophe am 24. August, als seine Mutter um ca. 13 Uhr "eine Wolke von ungewöhnlicher Gestalt und Größe" sichtete (Ep. 6.16.5). "Die Wolke erhob sich, von welchem Berg, konnte man vom weiten nicht erkennen (dass es der Vesuv war, erfuhr man erst später), in einer Gestalt, die mit keinem Baum besser zu vergleichen war als mit einer Pinie."(Ep. 6.16.5-6) Doch das war erst der Anfang. Was folgte, war Ascheregen, ein gefährlicher Steinhagel aus Bimssteinen und schließlich sich den Berg hinunterwälzende Lavamassen. Das erinnert doch sehr an Pompeji, nicht wahr? Aber Herculaneum ist etwas ganz besonderes... Warum? Die Bimssteine begruben die Stadt, so dass diese gleichsam wie in einem Vakuum eingeschlossen wurde. Die luftdichte Schicht bewirkte folgendes: Sie hielt die "Fäulnis" zurück und erhielt die Stadt somit in einem guten Zustand, was wir selbst bestätigen können: Denn wir haben uns viele Bilder angesehen, die nach Freilegung der Stadt von der Bimssteinschicht, erstellt worden sind.

Da gab es interessante Bilder von alten Kulinaritäten wie Eiern und Brot zu sehen, aber auch von eindrucksvollen Wandmalereien und großartigen Statuen, mit welchen früher die Villen reicher Leute geschmückt waren. Des weiteren konnte sich das Besucherauge an Dingen des täglichen Gebrauchs erfreuen. So zum Beispiel an Krügen, Schmuckstücken und Papyri. Was aber wohl am meisten Aufmerksamkeit auf sich zog, waren Bilder von den konservierten Leichen wirklicher Bürger Herculaneums. Sie alle sind natürlich bei dem Vulkanausbruch zu Tode gekommen. Doch es gab die verschiedensten herzergreifenden "Szenen".

Viele Menschen hatte der Vulkan auf der Flucht "eingeholt". Dann gab es dort eine Familie, die in tiefer Umarmung von dem Bimssteinhagel erschlagen (und begraben) worden ist.

Alles in allem können wir sagen, dass sich die Exkursion wirklich gelohnt hat.

(Ramona Thomalla, Abitur 2007)

 

 

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