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Griechische Buchstaben sind mehr als Winkelbezeichnungen

Tempel

22.03.2012: Eltern, die gemeinsam mit Kindern und einigen Lehrern die Schulbank drücken? Schüler, die sichtlich mit Freude teilnehmen am Geschehen im Klassenraum? Erleben konnte dies, wer den ersten von zwei Kurzvorträgen zum Fach Griechisch besuchte, zu denen die Fachgruppe Alte Sprachen eingeladen hatte. Aber nein, eigentlich glich die Veranstaltung mehr einem munteren Unterrichtsgespräch unter der fachlichen Anleitung und Führung von Frau Thiele.

Im Rahmen einer kurzen Einführung in das griechische Alphabet unterhielten wir uns über das „kleine“ und das „große“ o und spannten von dort aus den Bogen zu Mikroskop, Megabyte und Mikrometer. Die Frage, woher die Redewendung „Das ist das A und O“ kommt, erklärte sich ganz von selbst, und auch die Bedeutung christlicher Symbole lässt sich mit Kenntnis des griechischen Alphabets schnell erschließen. Das anschließende Lesen griechischer Wörter war auch von Anfängern mühelos zu bewältigen, weil die gewählten Wörter – wie z.B. Politik und Geometrie – Einzug in unsere eigene Sprache gefunden haben.

Im zweiten Teil des Abends ging es dann um griechische Mythologie. Zunächst wurden Göttern ihre Attribute zugeordnet, was in manchen Fällen auch ohne große Vorkenntnisse möglich ist, wobei uns die römischen Namen der Götter häufig geläufiger sind. Die Schlange des Äskulap etwa kennen wir von Apotheken, und zumindest die Erwachsenen denken im Zusammenhang mit Bacchus wohl an Trauben. Die anwesenden Schüler allerdings beeindruckten ohnehin durch ihre rege Beteiligung und ihr Wissen rund um griechische Götter und Helden, was sich besonders zeigte, als es anschließend um deren Geschichten ging.

Die zweite Veranstaltung mit dem Referenten Herrn Dr. Spalthoff trug den Titel „Griechische Sprache und Kunst“. Doch wer glaubte, hier handele es sich um zwei voneinander getrennte Themen, wurde schnell eines Besseren belehrt. Ausgehend von der griechischen Vokabel für „Kunst“, die sich im Deutschen im Wort „Technik“ wiederfindet, verwies Herr Dr. Spalthoff auf die Funktion der Kunst im antiken Griechenland. Die bildliche Darstellung, die nicht nur das geschriebene Wort wiedergibt, sondern es ergänzt, indem sie darüber hinaus viele Informationen zu Denkweise und Haltung der Griechen liefert, stand an diesem Abend im Mittelpunkt gemeinsamer Betrachtung griechischer Kunst. Dabei durften die Zuhörer ihren Gedanken und Assoziationen freien Lauf lassen, begleitet von einem Referenten, der diese mit viel Fachwissen und Engagement immer wieder in einen größeren Zusammenhang stellte. Ein Abend, der beim interessierten Auditorium Appetit auf mehr aufkommen ließ... Gut zu wissen, dass auch im Griechischunterricht unserer Kinder Raum und Zeit für derartige Betrachtungen bleibt.

Susanne Diethelm

 

Fachgruppe Alte Sprachen Veranstaltungen der Griechischfreunde

 

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