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Livius-Vortrag vom 19.02.

24.02.2013: Am Dienstag, den 19.02., besuchte uns aus Lüneburg Wulf Brendel, der sich in einem ausführlichen Vortrag dem Dasein des römischen Geschichtsschreibers Titus Livius widmete. Zu dieser Veranstaltung trafen sich Lateininteressierte aus ganz Niedersachsen, darunter auch Schüler aus Wolfsburg, Hannover und Wolfenbüttel, sodass die ganze Aula des Wilhelm-Gymnasiums von Freunden der alten Sprachen gefüllt war. Der Referent gab zunächst Auskunft über die Wertvorstellung Livius' und seine Einstellung gegenüber den Menschen, ehe er Genaueres über den Schreibstil verriet und dieses an gut verständlichen Beispielen verdeutlichte. Hierzu wurden verschiedene (von Livius niedergeschriebene) Geschichten gewählt, was den anwesenden Schülern sowie Schülerinnen als auch Lehrern und anderen Interessierten den Umgang mit des Künstlers Art, sich auszudrücken, erleichterte. Als auf das Abitur vorbereitende Hilfe mit Livius' Texten umzugehen gab Wulf Brendel das strukturelle und mit sinnvoll gewählten Pausen gespickte Lesen, was das Übersetzen aus dem Lateinischen ins Deutsche erheblich erleichtert; dazu gab er hilfreiche Ratschläge, wie mit dem Wörterbuch am Sinnvollsten und vor allem Zeitsparendsten umgegangen werden kann.

Viele Schüler(innen) sowie andere Interessierte hörten sich den Vortrag aufmerksam an, denn das Wissen über den Aufbau der livianischen Geschichten ist, kombiniert mit der Tatsache, dass Herr Brendel Herausgeber der Livius-Werke „ab urbe condita“ ist, somit als studierter Altphilologe voll im Thema ist, eine vortreffliche Thematik. Livius beginnt seine Texte meist mit einer kurzen Einführung in die Geschichtslage, wonach er kurz die Personen einführt und sie direkt mit Substantiven oder Adjektiven einer bestimmten Charaktereigenschaft zuweist. Auch dies verdeutliche Brendel sehr detailreich an mehreren Beispielen (u.a. an der „Lucretia“-Episode). Hierauf folgt ein Spannungsaufbau, zumeist durch Mittel wie Dramatisierung erreicht, teilweise werden Hyperbeln verwendet. Anschließend wird mit den (Haupt)-Handlungen die Geschichte weitererzählt, es bleiben stets die genannten Charaktereigenschaften nah bei der handelnden Person, sodass diese immer gemeinsam mit einem gewissen Persönlichkeitsattribut (in Form eines Adjektivs oder Substantivs) auftritt. Möglicherweise folgt hier noch ein Wendepunkt, falls die Geschichte nicht an dieser Stelle enden kann. Zuletzt blendet der Autor dann auf die Geschehnisse zurück und stellt resümierend die für den Leser wichtigen Wertbegriffe zusammen, die mit einer oder mehreren Personen, die handelten, eng verknüpft sind. Als besonders schön empfanden die Hörenden hierbei die tolle Verbeispielung der einzelnen „Phasen“ der livianischen Erzählung an lateinischen Textausschnitten, die während der Analyse des Textes sinngetreu übersetzt wurden.

Den Vortrag abschließend gab Herr Brendel einige wertvolle Tipps zur Vorbereitung auf das Abitur, er zeigte beispielsweise die Herangehensweise an eine Analyseaufgabe, bis hin zur Sicherung der Ergebnisse und richtige Auflistung dieser. Da dieses und auch jegliche andere Information, die über Livius gegeben wurde, nicht nur den angehenden Abiturienten, sondern auch den anderen Schülern und Interessierten sowie Lehrern, uns alle, weiterbrachte, konnten wir uns über einen fachlich sehr wertvollen und rhetorisch gewieften Vortrag freuen, der uns im Bereich der römischen Geschichtsschreibung jedenfalls weiterbildete.

Für die Unterstützung dieses interessanten Vortrags bedanken sich die Zuhörer recht herzlich bei der Maximilian-Garzmann-Stiftung.

Sönke Gaumert

 

Einladung zum Vortrag

Fachgruppe Alte Sprachen Vorträge

 

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