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2015
Januar - Juli
12.04.2015
Im Rahmen der Lektüre von Sallusts „Verschwörung des Catilina“ hat der gA-Kurs Latein 11 von Frau Thiele auch die Rede des Anführers Catilina vor seinen Mitverschworenen gelesen und mit einer Hitlerrede verglichen. Dabei wurde deutlich, mit welchen Mitteln ein Anführer in einer Rede vor einer kriegerischen Auseinandersetzung arbeitet, wenn er die unbedingte Loyalität seiner Anhänger gewinnen bzw. stärken will. Eine derartige Untersuchung kann Schülern dabei helfen, gegen solche und ähnliche Propaganda immun zu werden. In diesem Rahmen konnten die Kursteilnehmer freiwillig eine „Anleitung für eine Rede vor dem Krieg“ schreiben, in der die Ergebnisse der Untersuchung kreativ umgesetzt wurden.
Lara König hat eine gelungene Anleitung geschrieben.
S. Thiele
Sie sind ein Feldherr, Befehlshaber einer Armee oder ein tyrannischer Alleinherrscher, der den Krieg gewinnen will? Das werden Sie nicht allein schaffen! Letztendlich hängt jede Schlacht von der Motivation, Begeisterung und Leidenschaft der Soldaten ab. Wie diese am besten dazu motiviert werden, ihr Leben für die gemeinsame Sache zu lassen, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste an Ihrer Ansprache ist, dass es stets so klingt, als wäre der Krieg etwas Positives. Ihre Anhänger müssen sich der Unvermeidbarkeit der Sache bewusst sein, dazu müssen Sie zuallererst das gemeinsame Ziel festlegen. Es sollte nicht zu unrealistisch sein, gerne können Sie jedoch, vor allem bei der negativen Darstellung Ihrer jetzigen Lage, Übertreibungen gebrauchen und dramatisieren. Auch eine starke Abwertung der Gegner trägt zur Entschlossenheit der Soldaten bei.
Als nächstes kommen Sie selber ins Spiel: Sie sind der Anführer der Gruppe und Ihre Ziele sind Macht und Ruhm für sich allein. Doch mit diesem Wissen werden Ihre Truppen keinerlei Begeisterung zeigen. Es liegt nun bei Ihnen, das Gemeinschaftsgefühl Ihrer Gruppe zu wecken und zu fördern. Sprechen Sie zunächst von sich selbst als „einer von Euch“, geben Sie vor, Teil des Ganzen zu sein und sich für das gemeinsame Ziel zu opfern, sodass jeder Soldat sich mit Ihnen identifizieren kann.
Fahren Sie mit einer persönlichen Anrede Ihrer Anhänger fort und benutzen Sie von nun an die erste Person Plural. Bauen Sie nur gelegentlich Imperative ein, wirken Sie dabei bestimmt und entschlossen, aber nicht wie ein Tyrann.
Mithilfe von Wertbegriffen wie „Ehre“, „Würde“ oder „Männlichkeit“, gerne auch in rhetorische Fragen eingebaut, wird es Ihnen sicher gelingen, die Menge für sich zu begeistern. Auch kann es helfen, äußere Einflüsse wie Gott oder das Wetter positiv auf sich und den Ausgang der Schlacht zu beziehen.
Und denken Sie immer daran: Garantieren Sie Erfolg und machen Sie Versprechungen, auch wenn Sie diese nicht halten werden!
Viel Glück!
Lara Jasmin König, Jahrgang 11 (Abitur 2016), Latein gA
Fachgruppe Alte Sprachen
Ergebnisse aus dem Unterricht