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Berichte
2015
Januar - Juli
Stolperstein für Heinrich Jasper
Herr Thamm van Balen
das Wilhelm-Gymnasium in Braunschweig ist eine Schule, in der die freie, kritische und schöpferische Auseinandersetzung im Mittelpunkt steht – die Auseinandersetzung mit Wissenschaft, Kunst, Kultur und Gesellschaft. Unsere Schule ermutigt dazu, dass Schülerinnen und Schüler fragen, nachfragen, weiterfragen. Sie ermutigt dazu, die etablierten Deutungen nicht einfach zu übernehmen, sondern aus der Perspektive der eigenen Generation kritisch zu überprüfen.
„Was ist das für mich“, dies ist – so sagt der Strukturalist Roland Barthes – der Blickwinkel einer jeden ernsthaften Rezeption und Produktion. „Was ist das für mich?“ – Diese Frage zu klären bedeutet, dem Phänomen, das ich in den Blick nehme, mit meiner ganzen Existenz zu begegnen, es von meiner heutigen Existenz her zu deuten – und mich dabei auch selber in Frage zu stellen. Wenn sie so vorgehen, lesen WG-Schülerinnen und WG-Schüler die Geschichte neu, die Geschichte Braunschweigs beispielsweise und die Geschichte Heinrich Jaspers.
„Wer ist Heinrich Jasper für mich?“ – Jan Ohrstedt und Henrik Geiger aus der 10d sind dieser Frage nachgegangen. Dabei fanden sie Unterstützung durch ihren Lehrer Rainer Jaeger und durch zahlreiche Mitschüler, Lehrer und Förderer. Aber auch außerhalb der Schule wurde die Neuentdeckung Heinrich Jaspers als eines WG-Schülers, der sich bis zum Äußersten für ein humanes Gemeinwesen eingesetzt hat, bereitwillig aufgenommen: durch den Förderverein „Stolpersteine für Braunschweig“, durch unseren Schulträger Stadt Braunschweig und durch den Verein der ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Wilhelm-Gymnasiums.
Lassen Sie mich an dieser Stelle allen herzlich danken, die mitgeholfen haben, dass aus der Idee, einen Stolperstein für Heinrich Jasper zu verlegen, Wirklichkeit werden konnte! An welche Tür auch immer sie angeklopft haben, die am Projekt Beteiligten fanden freundlichen Einlass und klare Unterstützung. Diese schöne Erfahrung ist Teil des Stolperstein-Projekts geworden.
Der heute vor dem Haupteingang verlegte Stein fordert dazu auf, sich zu Heinrich Jasper, zu seinen Überzeugungen, zu den Geschehnissen zu positionieren. Er ist ein Ruf in unsere Zeit und erinnert an das, worum es Heinrich Jasper im Wesentlichen ging: um die ganz konkrete Verwirklichung von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Vor dem Eingang einer Schule ist ein Stolperstein für Heinrich Jasper immer am richtigen Ort.
Gerhard Thamm van Balen, Oberstudiendirektor
29.06.2015
Grußwort des Vereins Stolpersteine für Braunschweig Förderverein e.V.
Dr. Heinrich Jasper Gedenkstunde am 29.06.2015
Stolperstein für Heinrich Jasper