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Berichte
2019
Januar - Juli
04.07.2019: Am Montag, dem 24. Juni 2019, hielt Professor Doktor Heinz-Günther Nesselrath, Klassischer Philologe, einen Vortrag in der Aula des Hauptgebäudes zum Mythos um Atlantis. Der Schwerpunkt der Veranstaltung war das Widerlegen diverser Theorien zur Existenz Atlantis‘.
Zum einen seien ausschließlich Dialoge Platons die einzige Quelle zum Bestehen der Insel. Allerdings seien diese frei erfunden, und Platon trete in diesen selbst nicht auf, weshalb an dem Wahrheitsgehalt dieser zu zweifeln sei. Zudem sei Platon nur Philosoph gewesen, gewiss kein Geschichtsschreiber, und habe Atlantis als fiktiven Kontrast und Gegner zum alten Urathen genutzt, mit dem Ziel dessen Vorzüge und Idealität gegenüber Atlantis zu veranschaulichen. So sei die Insel nur ein Mittel Platons gewesen. Schaue man sich moderne Theorien zur Lokalisierung Atlantis‘ an, stoße man schnell auf Widersprüche zu den Angaben Platons. Denn dieser habe sowohl geographisch als auch zeitlich Daten angegeben, die für ihn damals nicht überprüfbar und deshalb schlüssig und nicht widerlegbar gewesen seien. Nach heutigen Erkenntnissen seien sie jedoch als inkorrekt zu entlarven, was ein Erfinden der Insel impliziere.
So sei nach dem Prinzip von Ockhams Rasiermesser, welches besagt, dass die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen sei, davon auszugehen, dass es Atlantis nie gab. Stattdessen sei die Insel von Platon ausgedacht worden, um Athen ihr gegenüber als Idealstaat wirken zu lassen.
F. Claussen
Fachgruppe Alte Sprachen
Aktivitäten Griechisch